Felix
Rauner/Lars Heinemann/Andrea Maurer/Li Ji/Zhiqun Zhao: Messen beruflicher Kompetenzen. Band
III: Drei Jahre KOMET-Testerfahrung. Lit Verlag, Berlin/Münster, 258 Seiten,
ISBN 978-3-643-11238-5, 29,90 Euro Der nun vorliegende dritte
Band kann auch gut ohne vorherige Kenntnis der Vorgängerbücher gelesen und nachvollzogen
werden, wenngleich einschränkend gesagt werden muss, dass dazu ein
Grundverständnis zur quantitativen empirischen Sozialforschung bzw. Statistik äußerst
nützlich ist. Die Autoren stellen ihre gewonnenen Erfahrungen in insgesamt acht
Kapiteln vor. Zunächst geht es um den „Begründungsrahmen für ein
Kompetenzmodell beruflicher Bildung“ (1. Kapitel), danach um „Das
KOMET-Kompetenzmodell“ (2. Kapitel) und schließlich um das „Messen beruflicher
Kompetenz“ (3. Kapitel). Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um
Zusammenfassungen und zugleich Erweiterungen aus den vorangegangenen beiden
Bänden. Im vierten Kapitel „Ergebnisse zum Messverfahren“ werden die
Gütekriterien Objektivität, Reliabilität und Validität der
Kompetenzfeststellungsverfahren im Rahmen des KOMET-Projekts knapp sowie
speziell die Interrater-Reliabilität ausführlicher dargestellt. „Das
KOMET-Forschungsprogramm (2009/2010)“ (5. Kapitel) und
„Modellversuchsergebnisse im Überblick“ (6. Kapitel) schließen sich an.
Auswertenden Charakter hat das siebente Kapitel „Determinanten der beruflichen
Komptenzentwicklung“. Ein Fazit (8. Kapitel) beendet den textlichen Teil, bevor
Verzeichnisse und Anlagen einen zusätzlichen Service bieten. Aus der Fülle der
interessanten Aussagen können hier nur einige wenige kurz aufgegriffen werden: - Das
Kompetenzmodell ist keineswegs eindimensional, sondern wird in den Dimensionen
„Anforderungen“, „Inhalt“ und „Handlung“ entfaltet (S. 51 ff.), was auch die
Komplexität der im Mittelpunkt stehenden Leistungs- und Wollensdisposition erfordert. - Es
werden offene Testaufgaben eingesetzt, die jedoch nicht praktisch gelöst werden
müssen, da die Kompetenzentwicklung (nur) auf der Konzeptebene und nicht auf
der Ebene konkreter Verrichtungen („Performanz“) ermittelt wird (S. 72). - Die
Berufsbildungspraxis erhält über KOMET Anregungen – wenn nicht sogar
Anleitungen – für die Gestaltung und Evaluation beruflicher Bildungsprozesse. - Das
entwickelte Testkonzept sollte nicht ohne Weiteres für Abschlussprüfungen der
Berufsausbildung eingesetzt werden, wenngleich es unter gewissen Umständen
möglich wäre (S. 93). - Der
KOMET-Testansatz lässt sich möglicherweise mit nur geringem Anpassungsaufwand auf
andere gewerblich-technische Berufe (speziell Metalltechnik) und mit etwas mehr
Mühen prinzipiell auch auf andere Bereiche beruflichen Lernens wie kaufmännische
und unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe übertragen (S. 67 ff.) Insgesamt ist für die
Berufsbildungsforschung ein reichhaltiger Ertrag festzustellen. Es treten viele
interessante Aspekte zutage, die zur Diskussion sowohl unter Theoretikern als
auch Praktikern herausfordern. So lassen sich Anregungen finden, die weit über
das spezielle Feld der empirischen Kompetenzfeststellungsverfahren
hinausreichen. |